Vom Mythos des Neutralitätsgebots zur alltagsorientierten Demokratiebildung in der OKJA

Rückblick auf unsere Fortbildungsreihe „OKJA ist nicht neutral“

In den Medien kursiert seit geraumer Zeit ein sogenanntes Neutralitätsgebot, das die Jugendarbeit angeblich zur politischen Neutralität aufruft und viele Fachkräfte und auch Träger verunsichert. Medial ungeklärt bleibt in der Regel, was das Neutralitätsgebot eigentlich ist und ob es unser Handlungsfeld tatsächlich betrifft. In unserer digitalen Fortbildung „Mythos Neutralitätsgebot in der OKJA“ griff unsere Referentin, Jana Sämann, diese und andere Fragen auf und zeigte darüber hinaus auch Beispiele von Delegitimierungsstrategien, wie sie in anderen Handlungsfeldern bereits angewendet werden. Festzuhalten bleibt: Ein Neutralitätsgebot existiert nicht für das Handlungsfeld der OKJA. Stattdessen sind Fachkräfte per Gesetz (SGB VIII) sogar dazu verpflichtet junge Menschen „zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen“ (§11, SGB VIII, 1). Dies beinhaltet eben auch und insbesondere die politische Handlungsfähigkeit unserer Besuchenden.

Dieses Ziel, die politische Handlungsfähigkeit junger Menschen zu fördern, ist eine Querschnittsaufgabe der OKJA. Unterstützung für deren Umsetzung erhielten die Teilnehmenden unserer zweiten digitalen Fortbildung der Reihe „OKJA ist nicht neutral“. Unser Referent Kai Dietrich der AGJF Sachsen umriss in „Jugendarbeit als Ort demokratische Bildung in Krisenzeiten“ professionelle Handlungsformen und Demokratiebildung im Sozialraum.

Im dritten Teil von „OKJA ist nicht neutral“ gab uns Nils Wenzler (Uni Duisburg-Essen) einen Einblick in die alltagsorientierte politische Bildung in der OKJA. Als wissenschaftliche Basis dienten die Ergebnisse des dreijährigen Forschungsprojekts „Momente. Politische Bildung und OKJA in NRW“ der TH Köln. Der Grundgedanke der alltagsorientierten politischen Bildung besteht darin, OKJA als Raum für politische Bildung zu verstehen mit dem Ziel der Demokratisierung der Besuchenden, wobei Demokratisierung als fortwährender Prozess von Handeln verstanden wird. Anders formuliert könnte man hier auch von der Herausbildung einer Demokratiekompetenz sprechen.

Aus dem Forschungsprojekt heraus ist eine praxisnahe Handreichung entstanden, an deren Entstehung auch die LAG Kath. OKJA NRW e.V. mitwirkte und die wir hier sehr gerne teilen.

Es bleibt festzuhalten: OKJA ist nicht neutral!

 

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