Prävention wirkt – wenn sie konsequent gestaltet und mit Haltung gelebt wird.

Die Studie „PräNRW – Kann Prävention wirken?“ untersucht die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt in den fünf katholischen (Erz-)Bistümern Nordrhein-Westfalens: Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für soziale Arbeit e.V. (ISA Münster) in Kooperation mit dem SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies.

Zielsetzung und Methodik

Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der seit 2010 umgesetzten Präventionsstrategien zu überprüfen. Über 5.200 Personen nahmen an einer Online-Befragung teil; zusätzlich fanden qualitative Forschungswerkstätten mit Fachkräften und Beteiligten aus Praxis, Trägerschaft und Institution statt.

Zentrale Erkenntnisse

  • Prävention zeigt Wirkung: Die Maßnahmen tragen zur erhöhten Wahrnehmung und klareren Bewertung sexualisierter Gewalt bei. Fachkräfte fühlen sich sicherer in der Einschätzung und Reaktion.
  • Hierarchien als Hemmnis: Machtstrukturen – insbesondere im kirchlichen Kontext – behindern die Partizipation junger und vulnerabler Menschen. Diese aber ist zentral für gelingenden Schutz.
  • Beteiligung ist entscheidend: Kinder, Jugendliche und Betroffene müssen aktiv in die Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von Schutzkonzepten einbezogen werden. Nur so kann Schutz nachhaltig und glaubwürdig verankert werden.
  • Schutzkonzepte sind dynamische Prozesse: Sie müssen regelmäßig weiterentwickelt, reflektiert und im Alltag gelebt werden – nicht nur in der Theorie, sondern durch konsequentes Handeln aller Beteiligten.
  • Strukturelle Unterstützung notwendig: Gute Prävention braucht Ressourcen, klare Verfahren, Vernetzung und kontinuierliche Qualifizierung der Mitarbeitenden.

Was heißt das für die Praxis?

Prävention wirkt – wenn sie konsequent gestaltet und mit Haltung gelebt wird

Die PräNRW-Studie macht Mut: Prävention ist nicht nur möglich – sie wirkt bereits! In den Bereichen, in denen Fachkräfte mit Überzeugung handeln, Kinder und Jugendliche mitdenken dürfen und Schutz aktiv gelebt wird, entstehen sichere Räume für junge Menschen, in denen ihre Stimmen zählen.

Für all jene, die in der Kinder- und Jugendhilfe tagtäglich Verantwortung tragen, ist dies eine kraftvolle Bestätigung: Ihre/Eure Arbeit macht einen Unterschied! Gleichzeitig erinnert uns die Studie daran, dass Schutzkonzepte mehr sind als ein Haken auf der To-Do-Liste. Sie sind ein Versprechen – an Kinder, Jugendliche und an uns selbst –, hinzusehen, zu handeln und Strukturen zu schaffen, in denen niemand allein ist.

Die Studie bekräftigt besonders die Bedeutung der Beteiligung: Schutz wird dann wirksam, wenn Kinder, Jugendliche und Betroffene mitreden, mitbestimmen und mitgestalten dürfen. Die Überarbeitung bestehender Schutzkonzepte ist eine große Chance, Beteiligung neu zu denken: Wie können wir Räume öffnen, in denen Vertrauen, Mitverantwortung und echte Teilhabe wachsen? Wie können wir Fachkräfte ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv in den Prozess einzubringen?

Diese Herausforderungen sind nicht nur eine Aufgabe, sondern eine Chance – eine Chance, Prävention nachhaltig zu stärken und lebendig zu gestalten. Als LAG Kath. OKJA NRW möchten wir Sie und Euch auf diesem Weg unterstützen. Unsere Mitgliedseinrichtungen erhalten kostenfreie Schutzkonzeptberatung und Prozessbegleitung, abgestimmt auf ihre Bedürfnisse und Herausforderungen – mit Zeit, Herz und Fachverstand. Sprechen Sie uns gerne an – wir begleiten Sie mit voller Überzeugung.

Der vollständige Forschungsbericht ist auf der Website des Instituts für soziale Arbeit e.V. verfügbar:
PräNRW – Kann Prävention wirken? | ISA Münster

 

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