Veranstaltungsbericht: Inklusion in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit – Fachkräfte im Dialog

Am 27. und 28. November 2025 fand in Berlin die bundesweite Fachveranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit (BAG OKJA) und des Kooperationsverbunds OKJA (KV OKJA) statt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Offene Kinder- und Jugendarbeit die neuen Anforderungen des reformierten SGB VIII umsetzt/umsetzen kann: Angebote müssen für junge Menschen mit Behinderungen zugänglich und nutzbar sein (§ 11 SGB VIII). Für viele Fachkräfte ist dies nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern eine Selbstverständlichkeit – dennoch erfordert die praktische Umsetzung klare Rahmenbedingungen und Aktivitäten.

Die Tagung bot einen spannenden Mix aus Impulsvorträgen, Workshops und Diskussionen. Aktivistin und Journalistin Natalie Dedreux eröffnete im ersten Impulsvortrag mit einem eindrucksvollen Einblick aus Betroffenenperspektive und machte sich stark für das inklusive Aufwachsen junger Menschen und selbstverständliches Miteinander in allen Lebensbereichen. Im Fachvortrag „Inklusive Jugendarbeit?! Zwischen Anspruch, Alltag und Aufbruch“ beleuchtete Prof. Dr. Bettina Bretländer die theoretischen und praktischen Herausforderungen von Inklusion in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und stellte Projekte, deren Ansätze und Erfahrungen vor. Der dritten Impulsvortrag beschäftigte sich mit der Frage: „Was brauchtes, damit (offene) Kinder- und Jugendarbeit inklusiv ist?“ Prof. Dr. Gunda Voigts und Prof. Dr. Thomas Meyer stellten 7 Thesen zu den Gelingensbedingungen vor.

In fünf praxisorientierten Workshops wurden zentrale Themen vertieft:

  • Zugang für ALLE! – Inklusion in der OKJA gestalten
  • Inklusion einfach machen – einfach gesagt. Zu einfach?
  • Elternarbeit als Bestandteil inklusiver Arbeit
  • Personelle Rahmenbedingungen für gelingende Inklusion
  • Inklusive Jugendarbeit in Europa – voneinander lernen

 

Es ist aus verschiedenen Gründen nicht gelungen Personen aus Politik und Verwaltung für einen Austausch im Rahmen der Tagung zu gewinnen. In den Austauschen nach den Impulsvorträgen und in der abschließenden Podiumsdiskussion mit den Referent*innen aus Wissenschaft und Praxis konnten Erkenntnisse der zweite Tage noch einmal auf den Punkt gebracht werden und weitere Schritte im Miteinander für Inklusion vereinbart werden. Die OKJA verfügt mit ihrer Offenheit und Lebensweltorientierung über großes Potenzial, Motor für gelingende Inklusion zu sein. Gleichzeitig braucht es verlässliche Strukturen, Ressourcen und Qualifizierung.

Fazit: Inklusion ist kein Zusatzauftrag, sondern Kern der Offenen Arbeit. Die Fachveranstaltung machte deutlich, wie wichtig der gemeinsame Austausch und die Entwicklung praxisnaher Lösungen sind. Einrichtungen der OKJA gelingt Inklusion nicht auf Knopfdruck, weil wir qua Gesetz für ALLE jungen Menschen da sind. Es braucht die aktive Auseinandersetzung in der Praxis. Dafür bieten wir als LAG Kath. OKJA NRW e.V. unseren Mitgliedseinrichtungen unsere „Inhouse-Inklusions-Schulung“ an. Näheres dazu an dieser Stelle.

… und auch auf Bundesebene wird das Thema in Zukunft weiterhin eine Rolle spielen. Um Bedarfe der Praxis besser bündeln zu können und mit einer Stimme zu sprechen wird eine digitale Arbeitsgruppe aus Personen aus Wissenschaft und Praxis sich weiterhin mit dem Thema befassen!

Ähnliche Beiträge